Im lieben Gedenken an Alfred Edlmayr

...unser Fredi ist für immer von uns gegangen

Wir haben zur Kenntnis zu nehmen, dass etwas Endgültiges, Unwiderrufliches geschehen ist. Obwohl wir um seinen angeschlagenen Gesundheitszustand wussten, kam die Nachricht doch etwas unerwartet, dass Fredi am 31.3.22 im Alter von 89 Jahren friedlich eingeschlafen ist und seine innere Ruhe gefunden hat.

 

Was sollen wir dazu sagen? So sehr war er in unserer Mitte verwurzelt und uns ans Herz gewachsen. Haben wir doch durch ihn vieles erlebt, gelernt und erfahren - bei Bergtouren, Wanderungen, Schiausflügen, .... So hat jeder von uns sicherlich mit ihm einige unvergessliche schöne Stunden verbringen dürfen. Die Berge, Natur, Musik, Familie und vor allem unser Turnen waren wichtige Lebensinhalte für ihn. Einige ältere Turnerinnen und Turner von uns kennen ein wenig seinen Lebensweg, der im frühen Kindes- und Jugendalter von leidigen historischen Ereignissen überschattet war. Die Berge waren unter anderem seine schweigende Lehre durch gemeinsam bestandene Mühen, Gefahren, Verantwortung und Ziele. Über seine oft waghalsigen Klettertouren in den West- und Ostalpen erzählte er uns oft. So war es nicht abwegig, dass Fredi im jugendlichen Alter im Gymnasium sehr früh mit dem Geräteturnen in Kontakt kam und auch als Erwachsener selbst gut turnte.

Mit dem Eintritt mit seinen Kindern im Jahre 1964 begann die jahrzehntelange Verbundenheit mit der Turngemeinde, die sich nicht nur auf den unmittelbaren Turnboden beschränkte, sondern auch verschiedene Amtswaltertätigkeiten  (OBM Stv., Hüttenwart Jahnheim,…...) beinhaltete. Bereits als Vorturner bei OSTR. Prof. Sepp Pichler (Turnprof. im Khevenhüller Gymnasium und Förderer des Geräteturnens in Linz)  übernahm er 1969 die Stelle des OTW Stv. in unserem Verein. Seine Aufmerksamkeit richtete sich überwiegend auf das männliche Turnen. Gerade die Turnerjugend war ihm ans Herz gewachsen. Schließlich wurde ihm 1972 die verantwortungsvolle Stelle des Oberturnwartes übertragen, die er bis 1991 mit seinen fachlichen Qualitäten, seiner Erfahrung und großer Leidenschaft ausübte. Unzählige Turngeräte schleppte Fredi, baute sie auf und wieder ab. Oft stand er uns allen am Gerät hilfreich zur Seite, bewegte und ermutigte uns, hat uns gesichert und die Körperspannung eingefordert. In seiner unnachahmlichen Art hatte er auch seine Ecken und Kanten. Wenn etwas nicht so funktionierte, wie von ihm geplant oder vorgegeben, konnte man seine Nerven strapazieren und entsprechend lautstark erschallte sein Ruf. Nichts entging seinem geschulten Auge bei Turnübungen am Gerät, war er doch staatlich geprüfter Trainer und nationaler Kampfrichter für Kunstturnen. So kannten ihn natürlich auch viele in der bundesweiten Turnszene. Viele Vereinserfolge und Einzelergebnisse bei Landes-, Bundes- und Jugendturnfesten zeichneten seinen Weg. Als Mannschaftsführer bei den Turnern und der Turnerjugend war er immer gefordert.

Seine Ziehharmonika begleitete uns auf vielen Wegen. Wir hatten viel Spaß mit ihm. Seine Witze am und außerhalb des Turnbodens waren gefragt. Dass er sich auch im Wasser wohlfühlte, bewies er immer unter Applaus der Turnerjugend  mit einem  Kopfsprung vom Turm ins Wasserbecken. Es würde zu weit führen  Fredis Tätigkeiten und Arbeiten für die Turngemeinde alle aufzuzählen. Die Liste wäre lang. Er hat bei uns das ganzheitliche Turnen vier Jahrzehnte entscheidend geprägt und zur heutigen erfolgreichen und geschätzten Turngemeinde sehr wesentlich beigetragen. Seine Arbeit wurde auch von der öffentlichen Hand mit dem Sportehrenzeichen der Stadt Linz und des Landes OÖ dementsprechend gewürdigt.

Wie schon erwähnt war Fredi ein Naturliebhaber und so entdeckte er auch seine Liebe zu unserem Jahnheim in Kirchschlag. Als unser damaliger Hüttenwart Tbr. Sepp Holli 1987 verstarb, erklärte er sich bereit die Aufgabe zusätzlich zu übernehmen, die er bis 1991 mit viel Liebe und auch Freude ausübte. Zeitmäßig nicht so leicht koordinierbar, denn er hatte ja auch eine leitende Position als Prokurist bei der Firma Auto Günther inne. Aber Fredi war immer pünktlich bei Beginn der Turnstunden anwesend. In Kirchschlag Bäume zu fällen und zu pflanzen, Holz zu schneiden, Blumen zu setzen - das war ihm am liebsten. Dass verschiedene Arbeiten bei so einem großen Haus samt zugehörigem Wald- und Wiesengrund das ganze Jahr erforderlich sind, braucht man nicht extra erwähnen. Auch hier bewies Fredi sein handwerkliches Geschick. Als wir 1980 unseren langersehnten Wunsch eines Vereinsheimes am Turnplatz  verwirklichen konnten und die sog. Seniorentreffen nun auch hier stattfanden,  stellte er sich als Betreuungshelfer zur Verfügung. So manche Geschichten und Gedichte wurden dabei von ihm vorgelesen.

Ein Schicksalsschlag war für ihn sicherlich das unerwartete Ableben seiner geliebten Frau und unserer unvergesslichen Turnschwester Rosmarie 2005, von dem er sich nicht mehr so ganz erholte. Eine doch ausgleichende und beruhigende Hand war verloren gegangen. Bereits in frühen Jahren als Fredis Wegbegleiterin in den Bergen und im Alpenverein Touristenclub Linz  kam auch sie mit ihm und ihren Kindern zur Turngemeinde. Mit Fredi immer mitten in das Turngeschehen eingebunden zog sich ihr stilles Wirken wie ein roter Faden durch die Aktivitäten der Turngemeinde.

Als längsdienender Oberturnwart der Vereinsgeschichte wurde er 1991 Ehrenoberturnwart und ging dann Ende 2004 endgültig in den verdienten Turnruhestand. Ein von der Turnerjugend ihm gewidmetes Schauturnen im Jänner 2005 ließ so mache Erinnerungen wach werden. Er stand uns aber auch weiterhin, wenn es ihm gesundheitlich möglich war helfend mit Rat und Tat zur Seite. Mit viel Aufmerksamkeit verfolgte er auch weiterhin das Turngeschehen,  Wettkämpfe im TURN 10 Programm und Kunstturnen.

Nun müssen wir von Fredi Abschied nehmen in Dankbarkeit für die Spuren, die er hinterlassen hat. So wie wir ihn in unserer Mitte erlebt haben, wollen und werden wir ihn in unseren Herzen bewahren.      

  

In alter turnerischer Verbundenheit ein letztes Gut Heil!

 

 

Unser Mitgefühl gilt der ganzen Familie.

Der Turnrat